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Hospiz allgemein

Woher kommt der Begriff Hospiz?

Das lateinische Wort „Hospitium“ bedeutet so viel wie Gastfreundschaft, Herberge oder Gast. Hospize waren im Mittelalter kleine Klöster entlang großer Passstraßen z.B. in den Alpen. Sie beherbergten durchreisende Pilger und dienten als Raststätten für erschöpfte, arme und kranke Menschen.

Was bedeutet Hospiz heute?

Neben den stationären Einrichtungen für Menschen in ihrer letzten Lebensphase meint Hospiz im weiteren Sinne auch die sogenannte Hospizbewegung, eine Bürgerbewegung die sich mit der Lebenssituation sterbender Menschen auseinandersetzt.

 

Ziel der Hospizbewegung ist es, die Themen „Sterben, Tod und Trauer“ mitten ins Leben zu holen, schwer kranke und sterbende Menschen zu begleiten, Angehörige zu unterstützen und Trauernden beizustehen. In der Hospizbewegung wird von vielen Ehrenamtlichen mitgetragen. Ambulante Hospizeinrichtungen wie der Hospizverein Konstanz sind Teil der Hospizbewegung.

 

Dabei liegt der Blick in der Begleitung Sterbender nicht nur auf den körperlichen, sondern auch auf den psychischen, sozialen und spirituellen Bedürfnissen der Betroffenen.

 

Leitsätze der modernen Hospizbewegung sind zum Beispiel:

 

  •  „Sterben ist eine (wichtige) Zeit des Lebens.“
  • „Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.“ (Ciceley Saunders)
  • „Sie sind wichtig, weil Sie eben Sie sind. Sie sind bis zum letzten Augenblick Ihres Lebens wichtig und wir werden alles tun, damit Sie nicht nur in Frieden sterben, sondern auch bis zuletzt leben können.“(Ciceley Saunders)

Was steckt hinter Hospiz für eine Idee?

Hospiz ist die große Idee, dass wir Menschen nicht alleine lassen sollten. Hospiz ist eine Haltung Sterbenden gegenüber – ein Verständnis vom Leben, zu dem Krankheit, Leiden und Sterben, Tod und Trauer dazugehören. Weil jeder Mensch in sozialen Beziehungen lebt, sind Angehörige und Freunde selbstverständlich mit eingeschlossen. (Ida Lamp)

 

Hospiz funktioniert nach dem Prinzip der Ehrenamtlichkeit und Freiwilligkeit. Mitmenschlichkeit und Zugewandtheit in Beziehungen kann man sich nicht kaufen – ehrenamtliche Hospizbegleitung ist daher keine Dienstleistung.

Ist das so etwas wie Sterbehilfe?

Das kommt darauf an, was Sie darunter verstehen.

 

Wir versuchen, Menschen im Sterben zu helfen und nicht zum Sterben. Wir begleiten Menschen auf dem letzten Abschnitt ihres Lebensweges, aber wir töten sie nicht – auch nicht auf ihren eigenen Wunsch. Töten auf Verlangen (direkte, aktive Sterbehilfe) wird von der Hospizbewegung grundsätzlich abgelehnt.

 

Die Hospizbewegung setzt sich dafür ein, dass alle medizinischen, aber auch pflegerischen und psychosozialen Mittel genutzt werden, um dem Kranken die letzte Zeit seines Lebens in Würde und Geborgenheit zu ermöglichen. Das heißt vor allem Schmerz- und Symptomfreiheit, Wahrnehmung der psychischen, sozialen und spirituellen Bedürfnisse, Achtung der Selbstbestimmung und Einbezug der Angehörigen.

 

Wir sind daher ggf. auch für indirekte Sterbehilfe, das bedeutet, in Kauf zu nehmen, dass die Linderung von Symptomen mit medizinischen Mitteln das Sterben unter Umständen verkürzen kann, wenn nur so Leiden vermindert oder die Qualität des verbleibenden Lebens erhöht werden kann.

 

Ein Leitsatz der Hospizbewegung ist: Den Stunden mehr Leben geben – nicht dem Leben mehr Stunden“.

 

Der Wunsch nach Beendigung des Lebens ist legitim und oft nachvollziehbar – wir verurteilen das nicht, bleiben auch bei jedweder Entscheidung der Betroffenen an deren Seite, sind jedoch keine Vollstrecker eines Tötungswunsches.

Was ist ein stationäres Hospiz?

Ein stationäres Hospiz ist eine zu 95 Prozent von den Krankenkassen finanzierte stationäre Einrichtung zur Pflege von Patient*nnen in ihrer letzten Lebenszeit, vorausgesetzt sie haben eine unheilbare, fortschreitende und fortgeschrittene Erkrankung und der Tod ist absehbar.

 

Die Aufnahme in ein stationäres Hospiz erfolgt durch ärztliche Verordnung über eine Klinik oder den häuslichen Bereich. Eine Besonderheit ist es, dass Pflegeheimbewohner*innen nicht in ein stationäres Hospiz überwiesen werden können.

 

Der durchschnittliche Aufenthalt in einem stationären Hospiz liegt in Baden Württemberg bei zehn Tagen.

Was ist Palliativmedizin?

Palliativ kommt vom lateinischem Wort „Pallium“, was “der Mantel” bedeutet.

 

Die Palliativmedizin möchte Patienten, die unter schweren Krankheitssymptomen leiden, einen Mantel der Linderung „umlegen“, wenn eine Heilung  nicht mehr möglich ist.

 

Das bedeutet: Vorrangiges Ziel aller palliativmedizinischen Bemühungen ist die Linderung quälender Symptome, die eine Krankheit oder das Alter mit sich bringen. Durch die Symptomlinderung soll der  Mensch eine möglichst hohe Lebensqualität bis zum Lebensende haben.

 

Im Gegensatz dazu steht in der sogenannten kurativen Medizin die Heilung von Krankheiten und das Ziel der Genesung im Vordergrund.

Was ist eine Palliativstation?

Eine Palliativstation ist eine Abteilung an einem Krankenhaus, in die Patienten vorübergehend aufgenommen werden, die an einer fortgeschrittenen Krankheit mit Krankheitssymptomen leiden, die zuhause oder in einem Pflegeheim nicht mehr hinreichend beherrschbar sind.

 

Ziel ist die Symptomkontrolle, so dass die Patient*innen wieder in ihre gewohnte Umgebung zurückgehen können.

 

Die Palliativstation am Klinikum Konstanz hat zur Zeit fünf Betten. Sie unterliegt wie alle Stationen im Klinikum den Fallpauschalen, das heißt, die Aufenthaltsdauer ist auf die Zeit der Therapiemaßnahmen begrenzt (normalerweise wenige Tage bis max. drei Wochen).

Was ist der Unterschied zwischen Hospizarbeit und Palliativmedizin?

In den meisten europäischen Ländern wird zwischen Palliative Care und Hospice Care nicht unterschieden. „Care“ bedeutet Sorge, Pflege, Umsorgung.

 

In den deutschen Strukturen des Gesundheitssystems wird der Schwerpunkt von Palliativmedizin und Palliativpflege auf das körperliche Befinden des Kranken gelegt.

 

Der Schwerpunkt der Hospizarbeit liegt auf der psychosozialen Begleitung schwerkranker und sterbender Menschen, die unter Einbezug von ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen geleistet wird. Im ambulanten Hospizdienst Konstanz wird die Begleitung vorwiegend von ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen geleistet.

 

Im Idealfall arbeiten beide „Bewegungen“ Hand in Hand und ergänzen sich durch eine aufmerksame Wahrnehmung von Bedürfnissen oder Nöten des Kranken und seiner Angehörigen.

Hospizverein Konstanz

Was bietet der Hospizverein Konstanz?

  • Eine Anlauf-, Informations- und Beratungsstelle für alle unmittelbar und mittelbar von Sterben, Tod und Trauer Betroffenen.
  • Den ambulanten Hospizdienst, der schwer kranke und sterbende Menschen und ihre Angehörigen kostenfrei unterstützt – egal wo sie leben (Zuhause, im Pflegeheim, in der Klinik und an allen anderen Orten).
  • Die Kinder- und Jugendhospizarbeit im gesamten Landkreis Konstanz. Hier werden Kinder, Jugendliche sowie ihre Familien, die von eigener lebensbedrohlicher Krankheit oder dem Sterben eines Angehörigen betroffen sind, unterstützt. Wir begleiten auch Kinder und Jugendliche, die einen plötzlichen Verlust erlitten haben.
  • Viele Angebote für Trauernde: Beratung, ehrenamtliche Begleitung, spezielle Gruppenangebote z. B. eine Gruppe für trauernde Kinder, einen Tag für Eltern, die den/die  Partner*in zu früh verloren haben, einen Tag für Mütter und Väter nach Verlust eines Kindes durch Fehlgeburt, Totgeburt oder Säuglingstod.
  • Eine rege Öffentlichkeitsarbeit, die die Menschen ermutigen soll, sich mit den Themen zu beschäftigen, Vorträge, Kurse (z.B. in letzter Hilfe), aber auch Kulturveranstaltungen – nicht zuletzt seit 1998 die Benefizveranstaltung Jazz Downtown Konstanz.

Wer hat etwas vom Hospizverein Konstanz?

Die „Zielgruppe“ sind praktisch alle Menschen in Konstanz und Umgebung, da Sterben, Tod und Trauer jeden Menschen in jedem Alter etwas angeht.

Was kostet das?

Beratung und Begleitung sowie Gruppenangebote des Hospizvereins sind für die Betroffenen kostenfrei.

 

Nur für Nachtwachen, die der Verein vermittelt, müssen Patienten eine Aufwandsentschädigung zahlen.

Wie ist die Vernetzung mit anderen Einrichtungen?

Wir sind mit allen Einrichtungen und Diensten der ambulanten und stationären Kranken- und Altenpflege, dem Klinikum und mit vielen Abteilungen der Stadt gut vernetzt. In der Kinder- und Jugendhospizarbeit auch mit Diensten und Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe im ganzen Landkreis.

 

Da der ambulante Hospizdienst naturgemäß eher nach einer längeren Zeit zu einem bereits bestehenden Betreuungs-Netzwerk hinzukommt, sind wir auf die gute Zusammenarbeit mit anderen angewiesen.

 

Auch mit Kultur- und Bildungseinrichtungen arbeiten wir oft und eng zusammen, z. B. wenn es um Veranstaltungen geht.

Ist der Hospizverein unter einem “Dach”?

Nein.

 

Schon der Gründungskreis hat damals beschlossen, dass er einen unabhängigen, gemeinnützigen Verein favorisiert, der weder inhaltlich noch finanziell noch strukturell von einem öffentlichen oder kirchlichen Träger abhängig ist.

Wie finanziert sich der Hospizverein Konstanz?

Die Arbeit finanziert sich zum großen Teil über Spenden und Mitgliedsbeiträge.

 

Der Konstanzer Hospizverein benötigt jährlich über 100.000 € Spenden, um den Betroffenen seine vielfältigen Angebote kostenfrei anbieten zu können (Fachkräfte, Unterhalt des Hauses, Öffentlichkeitsarbeit, Sachkosten).

 

Zuschüsse zu den Personalkosten gibt es durch Fördergelder der Krankenkassen (§ 39 a, SGB V), durch die Stadt Konstanz und durch den Landkreis Konstanz für die Kinder- und Jugendhospizarbeit.

Warum kostet die Nachtwache etwas?

Wir haben schon vor vielen Jahren eine Gruppe von Nachtwachen etabliert, die nachts die Begleitung sterbender Menschen übernehmen.

 

Alle sind ausgebildete Krankenpfleger*innen oder Altenpfleger*innen, die nachts, wenn kein Pflegedienst da ist, z. B.  Patienten lagern, Medikamente spritzen, Windeln wechseln  können. Andere Ehrenamtliche haben oft nicht die nötige Ausbildung dafür oder sind tagsüber durch Familie und Arbeit so beansprucht, dass sie unmöglich eine ganze Nacht oder sogar mehrere Nächte am Bett eines sterbenden Menschen wachen können.

 

Die Nachtwachen sind Teil unseres ambulanten Hospizdienstes. Sie werden in  ihrer fachlichen Kompetenz angefragt und erhalten für ihre Nachtdienste, die bis zu  neun Stunden dauern können, eine Aufwandsentschädigung von 70 Euro. Dies zahlen die Patienten. Wir als Verein stellen eine Rechnung, geben das Geld aber 1:1 an die Nachtwachen weiter.

 

Alles andere: die Vermittlung durch die Koordinatorin, die über die Nacht hinausgehenden Besuche, die psychosoziale Zuwendung etc. ist für die Betroffenen kostenfrei.

 

Bei den Krankenkassen können Patienten bzw. ihre Angehörigen einen Antrag auf Kostenübernahme im Rahmen der sogenannten Verhinderungspflege stellen. Meist übernehmen die Kassen die Kosten.

Lebensbegleitung bis zum Schluss

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um den Hospizverein einzuschalten?

Sobald sich abzeichnet, dass irgendwann Unterstützung notwendig werden könnte.

 

Für eine Kontaktaufnahme mit den hauptberuflichen Mitarbeiter*innen ist es nie zu früh.

 

So ist es möglich, in Ruhe die Angebote des Vereins und dort tätige Menschen kennen zu lernen und sich miteinander über Bedarf und Möglichkeiten Klarheit zu verschaffen.

 

Jede Kontaktaufnahme mit dem Hospizverein ist unverbindlich und zieht keine Kosten nach sich.

Wie lange und wie oft wird begleitet?

Eine Begleitung kann mehrere Jahre oder eine Stunde dauern.

 

Daher kann man die Frage nach dem „wie lange und wie  oft“ nicht pauschal beantworten.

 

Es kommt ganz auf die Situation derer an, die sich an uns wenden.

 

Und auch die Situation der Ehrenamtlichen spielt eine Rolle.

 

Als Verein tragen wir Verantwortung für beide Seiten.

Gibt es auch Begleitungen in Pflegeheimen oder Kliniken?

Ja.

 

Zirka die Hälfte unserer Begleitungen finden in Pflegeheimen statt, was unter anderem daran liegt, dass dort inzwischen auch viele jüngere, chronisch kranke Menschen betreut werden.

 

Wir kommen in Pflegeheime, wenn es um das Thema Sterben geht, wenn die Bewohner selbst, deren Angehörige oder das Pflegepersonal es anregen.

Was machen die ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen?

Sie versuchen wahrzunehmen, was der Mensch, den sie begleiten, gerade braucht – und dies zu tun: zuhören, reden, schweigen, Musik hören, beten, singen, lachen, vorlesen, berühren…

 

Pflegerische Maßnahmen und Aufgaben im Haushalt sind grundsätzlich Tätigkeiten der professionellen, bezahlten Helfer. Aber Ehrenamtliche helfen natürlich, wenn dies erforderlich ist (z. B. bei Durst, Hunger, trockenen Lippen etc.).

 

Der zeitliche Umfang einer Begleitung ist abhängig von der jeweiligen Situation und von der Zeit, die die jeweiligen Ehrenamtlichen verschenken können und wollen.

 

Fragen, die vielen Ehrenamtlichen von Freunden, Angehörigen, Bekannten gestellt werden und auf die sie eigene Antworten finden müssen, sind:

 

  • Warum tust Du das ?
  • Was machst du denn da ?
  • Deprimiert dich das nicht ?
  • Woher nimmst du die Kraft ?
  • Wie gehst du selbst mit der Trauer um, wenn ein begleiteter Patient stirbt ?

Wer darf im Hospizverein mitarbeiten und braucht es eine berufliche Qualifikation?

Es braucht zur ehrenamtlichen Mitarbeit keine berufliche Qualifikation.

 

Jede Person, die sich im Hospizverein engagieren möchte, ist grundsätzlich willkommen.

 

Im Vorbereitungskurs, den jede*r Ehrenamtliche absolviert, besteht für die Teilnehmer*innen und für die Verantwortlichen des Vereins die Möglichkeit, zu überprüfen, ob die ehrenamtliche Tätigkeit für jemanden passt und ob jemand für das Ehrenamt  passt.

Unterstützung

Wie kann ich mitmachen oder den Hospizverein unterstützen?

  • Sie können im Hospizverein ehrenamtlich mitarbeiten, dann machen Sie einen Vorbereitungskurs
  • Sie können Mitglied werden (40 € pro Jahr) oder sogar Förderer (500 € pro Jahr)
  • Sie können spenden oder bei einer Veranstaltung (z. B. Jazz Downtown Konstanz) Sponsor werden
  • Sie können dem Hospizverein ein Vermächtnis zukommen lassen

 

Spendenkonten:

Hospiz Konstanz e.V.
Konto Nummer 63636
Sparkasse Bodensee BLZ 690 500 01
IBAN: DE07690500010000063636
BIC:  SOLADES1KNZ

 

Kinder- und Jugendhospizarbeit Konstanz
Konto Nummer 24232423
Sparkasse Bodensee BLZ 690 500 01
IBAN: DE73690500010024232423
BIC:  SOLADES1KNZ

Kinder- und Jugendhospizarbeit

Wen nimmt die Kinder-und Jugendhospizarbeit in Blick?

Wir nehmen Kinder, Jugendliche und deren Familien in Blick, die in irgendeiner Weise von den Themen schwere Krankheit, Sterben, Tod und Trauer betroffen sind.

 

Neben kranken Kindern und Jugendlichen, die lebensverkürzt bzw. lebensbedrohlich erkrankt sind, sind wir gleichermaßen auch für gesunde Kinder und Jugendliche da, die „im Schatten“ eines kranken Familienmitglieds stehen. Meist sind dies Geschwisterkinder.

 

Außerdem unterstützen wir trauernde Kinder und Jugendliche, die jemand Nahestehenden durch Tod verloren haben.

 

Institutionen wie Schulen oder Kindergärten können sich an uns wenden, wenn sie mit direkt oder indirekt betroffenen Kindern und Jugendlichen bezüglich unserer Themen zu tun haben.

Seit wann und warum gibt es die Kinder- und Jugendhospizarbeit?

2004 kamen „zufällig“ zwei ausgewiesene Fachfrauen in unseren Vorbereitungskurs für ehrenamtliche Mitarbeiter*innen: Hildegard Gumpp, bis dato Rektorin einer integrativen Schule, und Dr. Gisela Wittner, niedergelassene Ärztin für Kinder- und Jugendmedizin im Ruhestand.

 

Nachdem bei uns immer häufiger Fragen zum Umgang mit schwer kranken Kindern oder zum Umgang mit Kindern von schwerkranken oder verstorbenen Angehörigen landeten und uns solch kompetente Mitarbeiter*innen zugewachsen waren, entschieden wir uns, die Kinder- und Jugendhospizarbeit im Landkreis Konstanz aufzubauen.

 

Nach einem Jahr organisatorischem Vorlauf, den beiden Fachfrauen als Koordinatorinnen, den ersten vorbereiteten ehrenamtlichen Paten und Patinnen und einem geknüpften Netzwerk mit anderen Fachdiensten, starteten wir 2005 mit der Kinder- und Jugendhospizarbeit für den gesamten Landkreis Konstanz.

Ist die Kinder- und Jugendhospizarbeit völlig eigenständig?

Der Hospizverein Konstanz ist Träger der Kinder- und Jugendhospizarbeit und stellt seine Angebote allen Familien im Landkreis Konstanz kostenfrei zur Verfügung.

 

Die Kinder- und Jugendhospizarbeit Landkreis Konstanz ist daher Teil der ambulanten Angebote des Hospizvereins Konstanz. Strukturell hat sie jedoch eigene Fachkräfte, eigene Ehrenamtliche, vielfältige eigene Angebote und pflegt ein eigenes Netzwerk.

 

Die Koordination der Begleitungen ist oft sehr komplex, weil alle Familienmitglieder betroffen sind, wenn jemand in der Familie schwer erkrankt. Es bedarf besonderer Kompetenzen und benötigt viele Ressourcen, um Familien in solchen Krisen zu stabilisieren. Daher sind Zeitaufwand, Kosten und andere Ressourcen hoch.

 

Auch die Entfernung zu den Familien, für die wir im ganzen Landkreis Konstanz da sind, und die Länge der Begleitungen sind wortwörtlich weit-reichender als in der Erwachsenenhospizarbeit.

 

Zum größten Teil finanziert sich die Kinder- und Jugendhospizarbeit über Spenden

Welche Städte und Gemeinden gehören zum Landkreis Konstanz und sind damit Einzugsgebiet unserer Kinder- und Jugendhospizarbeit?

Diese Städte gehören zum Landkreis:

  • Konstanz
  • Singen
  • Radolfzell am Bodensee
  • Aach
  • Engen
  • Stockach
  • Tengen

Diese Gemeinden gehören zum Landkreis:

  • 78476 Allensbach
  • 78351 Bodmann-Ludwigshafen
  • 78266 Büsingen am Hochrhein
  • 78253 Eigeltingen
  • 78343 Gaienhofen
  • 78262 Gailingen am Hochrhein
  • 78244 Gottmadingen
  • 78247 Hilzingen
  • 78355 Hohenfels
  • 78345 Moos
  • 78259 Mühlhausen-Ehingen
  • 78357 Mühlingen
  • 78337 Öhningen
  • 78359 Orsingen-Nenzingen
  • 78479 Reichenau
  • 78239 Rielasingen-Worblingen
  • 78256 Steißlingen
  • 78269 Volkerthausen

Trauer

Wie lange dauert Trauer?

Trauer hört nie auf, sie verändert sich aber.

 

Durch den Verlust eines nahestehenden Menschen werden die meisten Menschen tief erschüttert. Diese Erschütterung drückt sich in Trauer(reaktionen) aus.

 

Trauerreaktionen können Erstarrung, Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit, Sprachlosigkeit, Weinen, Schreien, Wut, innere und äußere Unruhe, das Empfinden von Sinnlosigkeit des eigenen Lebens sein. Kurz nach dem Tod stehen diese Gefühle im Vordergrund.

 

Trauernde Menschen werden wellenartig von ihren heftigen Gefühlen überschwemmt. Mit der Zeit werden die Trauergefühle schwächer und andere Lebensgefühle können wieder gespürt werden.

 

Ganz langsam kommen Lebensfreude und Lebenssinn wieder.

Wie lange darf man trauern?

Jeder hat seinen eigenen Weg in der Trauer und deshalb sind die Zeiten, in denen die traurigen Gefühle das Leben bestimmen, sehr unterschiedlich.

 

Aus unserer Erfahrung können wir sagen, dass das erste Jahr bestimmt ist durch das „Alles das erste Mal ohne den Verstorbenen erleben“. In diesem Jahr geht es oft nur ums „Überleben“.

 

Im zweiten Jahr wird vielen Menschen bewusst, dass der Verstorbene nicht mehr zurückkehrt und dass der Zurückbleibende sich in seinem Leben ohne ihn zurecht finden muss. Dies löst oft noch größere Verzweiflung aus.

 

Im dritten Jahr der Trauer tauchen immer öfter positive Lebensgefühle auf und im Laufe der Zeit, der Jahre, finden sich Trauernde immer besser wieder in ihrem Leben zurecht.

Was ist bei Trauer normal?

Alles, was hilft, die Trauer anzunehmen und fließen zu lassen.

 

Es gibt Menschen, die müssen sich eine Zeit lang aus dem Leben zurückziehen. Es gibt andere, die versuchen ihr Leben so weiter zu leben, wie sie es immer gelebt haben.

 

Manche  Trauernde müssen aus der vertrauten Umgebung sofort ausziehen, andere möchten alles möglichst unverändert lassen.

 

Die einen gehen die alten Wege ganz bewusst, die anderen können die gemeinsamen Plätze nicht mehr aufsuchen.

 

Für die einen ist der tägliche Friedhofsbesuch ein Teil der Bewältigung, für die anderen ist der Friedhof kein Ort, an dem sie Kontakt zu den Verstorbenen haben können.

 

Wenn wir Trauernden begegnen, sollten wir versuchen, behutsam zu erfragen, was ihnen gerade hilft, Schritt für Schritt in ein Leben ohne den geliebten Menschen zu gehen.

 

Der Weg der Trauer ist immer ein individueller, sehr persönlicher Weg.

Was ist Trauer?

Trauer ist die natürliche Reaktion eines Lebewesens auf drohenden oder erlebten Verlust von etwas oder jemand Geliebtem, Wertvollen.

 

Je nach Bedeutung der Person oder des Gegenstandes, der Länge und Art der Beziehung, den Umständen, die zum Verlust geführt haben (plötzlich, überraschend, erklärbar, voraussichtlich, unerklärlich, natürlich) und der Lebenssituation der Trauernden zeigt sich Trauer in vielen unterschiedlichen, oft schlagartig wechselnden, scheinbar unverbundenen Emotionen – wie Angst, Wut, Traurigkeit, Erleichterung, Starre, Ohnmachtsgefühle, Aktivismus und vieles mehr.

 

Trauernde leiden auch unter enormen körperlichen Symptomen von unterschiedlichsten Schmerzen und Schwächegefühlen, über Schlaf- und Appetitlosigkeit, stark erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten, Herzproblemen, fast immer Merkfähigkeits- und Konzentrationsstörungen und weiteren individuellen Anzeichen.

 

Trauer kann bewältigt werden, indem sie ins Leben integriert wird, sie ändert sich, geht aber nicht weg.

 

Trauer ist nicht pathologisch sondern ein natürlicher Anpassungsprozess an „ein Leben ohne…“.

 

Evolutionär gehört die Fähigkeit zu trauern zu der Grundausrüstung eines Lebens mit Verlusten. Die individuelle „Trauerkompetenz“ ist sehr unterschiedlich.

 

Trauer muss bei normalem Verlauf nicht therapiert werden, braucht aber Ausdruck, Raum und ein „Du“. Wie sich das für jemand gestaltet, hängt von der Person ab. Inzwischen gibt es zahlreiche Begleitungsangebote für Trauernde.

 

Kommen bestimmte Faktoren im Leben des Trauernden hinzu, z. B. Mehrfachverluste Gewalterfahrung, Schuld am Tod, Armut, eigene Krankheit oder Ähnliches, kann sich normale Trauer in pathologische Zustände z. B. Depressionen entwickeln.

 

Erschwerte Trauer, die in pathologische Zustände führt, sollte in professionelle, therapeutische Hände.

Allgemeine Infos oder Fragen
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